WIE LÄUFT EINE OUTPLACEMENT-BERATUNG AB?

Der Ablauf einer Outplacement-Beratung kann in Gruppen- oder Einzelgesprächen stattfinden. Ein typischer Ablauf eines Beratungsprozesses kann in verschiedene Schritte untergliedert werden. 

In dieser Phase steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Der Outplacement-Berater setzt sich mit der mental angespannten Verfassung des freigesetzten Mitarbeiters auseinander und versucht ihm zurück zu einer positiven Grundstimmung zu verhelfen und ihn entsprechend für die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle zu motivieren. Der Berater holt den Gekündigten aus seinem emotionalen Tief, um seine Energien auf die berufliche Neuorientierung zu lenken. Dazu gehört ebenfalls eine Ursachenanalyse für die Kündigung.

In dieser Phase wird der Outplacement-Berater versuchen, die professionellen und persönlichen Stärken (Hard und Soft Skills) und Schwächen des Betroffenen zu analysieren, um anschließend ein detailliertes Qualifikationsprofil zu erstellen. Dabei wird vor allem in die Vergangenheit geguckt. Wie sieht die Biographie des Klienten aus, welche Erfolge konnte er verbuchen, welche Misserfolge wurden erlitten? Aber auch versteckte Talente, Potenziale und Interessen sollen aufgespürt werden. Dies geschieht meist über Fragebögen und persönliche Gespräche nicht nur mit dem Betroffenen selbst, sondern mitunter auch mit Familienangehörigen und Freunden. Bevor gemeinsam nach möglichen neuen Arbeitgebern gesucht wird, muss die Frage geklärt werden, ob für den gekündigten Mitarbeiter auch eine Position in einem anderen Tätigkeitsbereich oder Branche in Frage käme. Personal, das etwa im Controlling, Finanzbereich oder in der Verwaltung tätig ist, wird schließlich in jeder Branche benötigt. Ausschlaggebend ist auch, ob man gewillt ist, für einen neuen Job in eine andere Stadt (oder gar Land) umzuziehen. Beide Faktoren können die Aussichten auf einen schnellen Erfolg bei der Jobsuche erheblich verbessern.

Nicht nur die Qualifikation spielt eine Rolle, sondern auch die Bedürfnisse des Kunden. “Wo sehen Sie sich in x Jahren?” – Diese Frage musste wohl schon jeder einmal bei einem Vorstellungsgespräch beantworten. Und dieser Frage geht auch der Outplacement-Berater nach. Was sind die beruflichen Wünsche und Zielsetzungen des Kunden, wie sieht er seine berufliche Zukunft, seinen weiteren Karriereweg? In der Outplacement-Beratung geht es immer auch um die persönliche Weiterentwicklung des Klienten. Denn nur wer sich und seine Qualifikationen, Ziele und Leidenschaften genau kennt, kann auch eine neue Stelle finden, die ihn langfristig glücklich macht. Dann muss geklärt werden, ob diese Vorstellungen und Wünsche mit a) seinem Qualifikationsprofil und b) dem aktuellen Arbeitsmarkt zu vereinen sind. Sollten die Ziele im aktuellen Aufgabenbereich unrealistisch sein wird gemeinsam eine berufliche Neuorientierung wie etwa eine Selbständigkeit oder Umschulung erörtert. Es ist heute z.B. nicht mehr ungewöhnlich, dass ein ehemaliger Bürohengst keine Erfüllung mehr in seinem Job findet, schließlich sein Hobby (z.B. Kochen) zum Beruf macht und ein eigenes Restaurant eröffnet.

In dieser Phase wird der Arbeitssuchende bei der Bewerbung auf Stellenangebote unterstützt, die sich mit dem Qualifikationsprofil decken. Dazu gehört nicht nur die Erstellung von vollständigen und aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen, sondern auch das Coaching, wie man sich bei Vorstellungsgesprächen richtig verkauft und darstellt. Sehr wichtig ist auch der Aufbau eines persönlichen Kontaktnetzes. Vitamin B kann die Jobsuche erheblich vereinfachen, gerade auch wenn es um Stellen geht, die nicht ausgeschrieben sind. Laut einer repräsentativen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt (IAB) unter 15.000 Unternehmen werden ein Viertel aller Jobs über Kontakte und Beziehungen vermittelt. Darüber hinaus werden Stellengesuche geschaltet und Kontakt zu Personal- und Arbeitsvermittlungen gesucht. Im Erfolgsfall kann der Outplacement-Berater auch bei den Vertragsverhandlungen und der Einarbeitung im neuen Job Unterstützung leisten.

Zunächst wird der aktuelle Stand der Bewerbungsunterlagen geprüft. Eventuell bedarf es hier bereits einiger Optimierungsarbeit, da vorliegende Zeugnisse und der Lebenslauf zur jeweiligen Bewerbung passen sollten. Besonderes Potential bietet hierbei das Anschreiben, welches individuell auf den potentiellen Arbeitgeber zugeschnitten wird.

Was in den schriftlichen Unterlagen wie dem Lebenslauf und Zeugnissen versprochen wird, sollte auch im richtigen Leben Hand und Fuß haben und ein zukünftiger Vorgesetzter wird darauf achten, ob bestimmte Qualifikationen auch in der Realität vorhanden sind. Um darauf vorbereitet zu sein, werden Telefontrainings, Bewerbungsgespräche und Bewerbungssituationen simuliert, um den Mitarbeiter auf diese bestmöglich vorzubereiten. Auch die Durchführung von Feedbackgesprächen nach Bewerbungsterminen ist eine zusätzliche Unterstützungsmöglichkeit in diesem Schritt.

In diesem letzten Schritt werden die Berater zu wichtigen Reflexionspartner/innen, die helfen, mögliche Einwände gegen eine Stelle systematisch herauszuarbeiten und die avisierte Stelle mit den zuvor entwickelten Zielen abzugleichen. Ebenso zum Portfolio von Outplacement-Beratungen gehört die Vorbereitung auf zukünftige Vertragsverhandlungen.

Zusätzlich werden von einigen Outplacementbüros weitere mögliche Unterstützungsleistungen angeboten. Allerdings hängen diese zusätzlich angebotenen Beratungsleistungen oftmals von der Person und/oder Position des zu beratenden Mitarbeiters ab.

  • Unterstützung der Integration in das Zielunternehmen (Onboarding-Coaching)
  • Übersetzung von Unterlagen in andere Sprachen
  • Büroservice im Bewerbungsverfahren
  • Zugriff auf verschiedene Datenbanken
  • Typ- und Stilberatung