WER PROFITIERT VON EINER OUTPLACEMENT-BERATUNG?

Wer glaubt, Outplacement wäre nur etwas für Manager, täuscht sich. Zwar erwarten insbesondere Manager, dass man ihnen nach einer Kündigung etwas anbietet, jedoch werden auch andere Mitarbeiter in den Outplacement-Prozess einbezogen. Das ist häufiger der Fall, wenn es sich um größere Entlassungswellen in Großunternehmen handelt. Kleinen und mittelständischen Firmen fehlt oftmals der finanzielle Spielraum, um den Mitarbeitern eine solche Zusatzleistung nach einer Entlassung anzubieten. Aber auch große Firmen müssen natürlich zusätzliches Geld aufbringen können, um eine Outplacement-Beratung anzubieten.

Meist werden von Unternehmensseite lediglich für Führungskräfte aus dem Top-Management Einzelgespräche angeboten, während das mittlere Management und Fachkräfte aus den niedrigeren Gehaltsstufen eher in Gruppen betreut werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Angestellte ganzer Abteilungen freigestellt oder gar komplette Niederlassungen geschlossen werden. Grundsätzlich ist es aber zu begrüßen, dass immer mehr Unternehmen dieses Instrument überhaupt anbieten.

Falls Firmen keine Outplacment-Beratung anbieten, kann sich der betroffene Mitarbeiter auch selbstständig einen Outplacement-Berater suchen, um den Weg in eine neue Zukunft nicht alleine gehen zu müssen.

Von solch einer Maßnahme profitieren also hauptsächlich die entlassenen Mitarbeiter, denen mit Hilfe der Outplacement-Beratung neue berufliche Wege aufgezeigt werden und viel Hilfestellung bei Bewerbungen und anderen Bereichen angeboten wird. Andererseits ist es auch eine gute Maßnahme der Firma, die solche eine Zusatzleistung anbietet und ein wichtiges Zeichen der Mitarbeiter-Wertschätzung. Somit ist Outplacement auch eine Möglichkeit für den Arbeitgeber eine hohe ethische Verantwortung zu zeigen und sich um seine Mitarbeiter zu kümmern.  

VOR UND NACHTEILE AUF EINEN BLICK

Die Idee von Outplacement hat nicht nur offensichtliche Vorteile für den Gekündigten, sondern ist auch positiv für den anbietenden Arbeitgeber. Was also bringt Outplacement? Was sind die Nachteile, wenn kein Outplacement angewandt wird?

Entlassene Mitarbeiter, die langjährig und erfolgreich im Dienst eines Unternehmens standen und teilweise völlig unerwartet per unpersönlichem Kündigungsschreiben über ihre Freistellung informiert werden, können mitunter sehr drastisch auf die Trennung reagieren. Sie haben oftmals das Gefühl, dass all ihr Einsatz und ihre beruflichen Erfolge nichts mehr zählen. Viele fallen in ein Tiefes Loch, sind enttäuscht vom und wütend auf den Arbeitgeber, sie sind unsicher und ratlos, wie es weitergehen soll. Auf den Betroffenen lastet ein großer Druck, die Emotionen kochen hoch. Diese mental schwierige Verfassung der Gekündigten kann auch zu einem ernsthaften Problem für den ehemaligen Arbeitgeber werden. Nämlich dann, wenn sie sich bei ihren Noch-Kollegen negativ über das Unternehmen auslassen und die Stimmung vergiften. Dies führt nicht selten zu deutlichen Motivationseinbußen und einer geringeren Leistungsbereitschaft innerhalb der Belegschaft. Auch im persönlichen Umfeld werden die freigestellten Mitarbeiter wohl kein gutes Haar an dem Arbeitgeber lassen. Der Image-Schaden nach innen und außen kann immens sein und sich negativ auf Firmenkultur und Unternehmenserfolg auswirken, wenn sich Mitarbeiter, Kunden, Partner, die Öffentlichkeit, Shareholder und zukünftige Bewerber durch unschöne Trennungskonflikte verunsichert fühlen.

Hinzu kommt, dass entlassenes Personal im Falle von Verhandlungen wohl kaum auf das Unternehmen zugehen wird. Es gibt keinen schlechteren Verhandlungspartner als ein Top-Manager, der sich ungerecht behandelt fühlt. Gerade wenn es um den Auflösungsvertrag, die Abfindung oder einen Sozialplan geht, wird es zwangsläufig zu Meinungsverschiedenheiten, wenn nicht gar rechtliche Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang kommen. Unternehmen sollten daher ein großes Interesse daran haben, den Trennungsprozess für die Gekündigten möglichst fair zu gestalten und den entlassenen Mitarbeiter bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle zu unterstützen, um lange Restlaufzeiten teurer Verträge zu verhindern. Aus diesem Grund werden Outplacement-Services von immer mehr Unternehmen als personalpolitisches Instrument geschätzt und angewandt, da es Vorteile sowohl auf Unternehmens- als auch auf Arbeitnehmerseite bietet.

Die Erfolgsquote gibt den Outplacement-Büros recht. 80% des freigesetzten Personals, das eine Betreuung durch Outplacement-Berater in Anspruch nimmt, findet innerhalb der Restlaufzeit des aufgelösten Vertrages eine neue Stelle.

Erfolgsquote der Outplacement-Büros: 80%

Der Gekündigte erhält professionelle Unterstützung bei der Jobsuche, wodurch der Mitarbeiter seine Erfolgschancen bei Bewerbungen erhöht und langfristige Arbeitslosigkeit vermieden werden kann. Außerdem können emotionale und rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber vermieden werden, was zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt. Für Mitarbeiter, die kein Outplacement-Angebot erhalten, gibt es die Selbstzahleroption, die dann als Karriereberatung an der Seite des Arbeitssuchenden steht. Der entlassene Mitarbeiter profitiert dann unter anderem von:

  • Weiterbildungs- und Umschulungsprogrammen
  • psychologischen Einzel- oder Gruppenberatungen
  • Unterstützung bei der Jobsuche, z. B. Erstellen beruflicher Qualifikationsprofile, Bewerbungstrainings, Aufbau von Kontakten zu Personal suchenden Firmen

Mit dem Anbieten von Outplacement-Angeboten zeigt das Unternehmen ein Interesse an fairen, professionellen und sozial verantwortungsvollen Trennungsprozessen. Ist dies erfolgreich, wirkt sich diese Maßnahme positiv auf die verbleibenden Mitarbeiter und den Ruf des Unternehmens in der Öffentlichkeit aus. Das macht die Firma auch attraktiver im Kampf um neue Arbeitskräfte. Außerdem können durch den Einsatz von Beratern langfristige und teure Rechtsstreitigkeiten vermieden werden und Kosten können zusätzlich durch die verringerte Restlaufzeit von Verträgen gesenkt werden.

Obwohl die angegebene Erfolgsquote der Outplacement-Büros recht hoch ist (liegt etwa bei 80%), kann der Erfolg für den einzelnen Mitarbeiter nicht garantiert werden. Obwohl in den meisten Fällen die anfallenden Kosten für eine Outplacement-Beratung von Seiten der Firma gezahlt werden und für den professionellen Trennungsprozess Zeit investiert wird, liegen die mit dem Outplacement verbundenen Risiken trotzdem weitestgehend auf Seiten der Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlassen müssen.

Dabei werden häufig folgende Punkte als nachteilig angesehen:

  • Einbußen der Arbeitnehmer beim Gehalt oder anderen Leistungen
  • keine erfolgreiche Vermittlung aufgrund eines zu geringen Budgets für das Trennungsprogramm
  • Vermittlung in ein ungeeignetes Beschäftigungsverhältnis durch zu schnelles, unbedachtes Vorgehen wegen eng gesetzter zeitlicher Vorgaben durch das beauftragende Unternehmen
  • mögliches Aufgeben vertraglicher oder rechtlicher Sicherheiten wie Kündigungsfristen oder der Verlust des Anrechts auf Unterstützung durch die Agentur für Arbeit (z. B. Sperrfristen)

Trotz einiger Nachteile, die überwiegend für den Mitarbeiter entstehen können, überwiegen die Chancen, mit Hilfe einer guten Outplacement-Beratung relativ schnell einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Dabei ist ein wichtiger Erfolgsfaktor die Auswahl eines guten Beratungsunternehmens. Hier ist es vor allem wichtig, das Budget, die Unterstützungsmaßnahmen sowie die investierte Zeit auf den einzelnen Fall anzupassen, um eine optimale Beratung zu gewährleisten.

Outplacement statt Abfindung

Viele Firmen setzen bei Kündigungen heute noch häufig auf Abfindungen anstatt einer Outplacement-Beratung. Dabei sollte man die Kosten beider Möglichkeiten ins Verhältnis setzen. Outplacement ist nämlich auch ein Versuch, dem Mitarbeiter schneller zum Absprung zu verhelfen, was Wiederrum einiges an Geld sparen kann. Bei Abfindungen ist der Kündigungsprozess häufig langwieriger und kostenaufwendiger, da es oft um Verträge mit einer langen Laufzeit geht  – vor allem bei Topmanagern – und es oftmals auch zu Rechtsstreitigkeiten kommt, bevor der Mitarbeiter dann letztendlich die Firma verlässt. Daher ist die Outplacement-Beratung nicht nur günstiger, sondern auch würdevoller für den Mitarbeiter.